Montag, 9. November 2015

Final Girl (2015)

Inhaltsangabe:
Veronica wird, kurz nach dem Tod ihrer Eltern und noch im Kindesalter, von einer geheimnisvollen Organisation angeworben. Das Angebot sieht vor, sie zu einer Kämpferin auszubilden, um gegen "böse Menschen" vorzugehen. Sie willigt ein und beginnt ihr Training.

Zwölf Jahre später ist sie zu einer jungen Frau herangewachsen und bekommt ihren ersten Auftrag. Sie soll eine Gruppe ausschalten, die Frauen in den Wald verschleppt, um sie dort wie Vieh zu jagen und zu erlegen. Die Serientäter haben bereits mindestens 11 Morde begangen und Veronicas Aufgabe ist es, ihr Interesse auf sich zu ziehen, um als nächstes Opfer auserkoren zu werden.
Der Plan geht auf und bald sehen sich die Hobby-Jäger mit einer Beute konfrontiert, die sich zu wehren weiß.

Besprechung:
Die Grundidee ist für Horrorfans sicherlich höchst interessant, da hier geschickt Genre-Konventionen auf den Kopf gestellt werden. Das "Final Girl", also das Mädchen, das am Ende des Horrorfilms überlebt, nimmt diese Rolle diesmal nicht zufällig ein, sondern wird bewusst implantiert, um den Killern Paroli zu bieten.

Es gibt zwar ein paar Ungereimtheiten in der Handlung, diese sind aber entschuldbar. So fragt man sich zum Beispiel, wer hinter der geheimnisvollen Organisation steckt und warum, wenn die Identität der Killer bekannt ist, nicht einfach ein Sniper mit ihnen kurzen Prozess macht, statt Veronica bewusst der Gefahr durch die Mörder auszusetzen. Betrachtet man dies als "ungeklärtes Geheimnis", welches der Geschichte einen mysteriösen Charakter verleiht, lässt sich dies durchaus verzeihen. Gleiches gilt für die Ausstattung des Films, der man deutlich anmerkt, dass mit einem sehr geringen Budget gearbeitet werden musste.

Der große Schwachpunkt liegt in der linearen Erzählstruktur der Handlung begründet, wodurch der Film sein Potential nicht richtig ausschöpft. Der Zuschauer weiß von Anfang an, dass Veronica kein normales Opfer darstellt und wartet daher nur auf das Finale und den damit verbundenen Payoff. Wirkliche Spannung kommt dadurch selten auf. Hätte man Veronicas Vergangenheit an passender Stelle in einer Rückblende offenbart, wäre dies ein phantastischer Twist gewesen, den man so leider verschenkt hat. Vermutlich ist dies im Nachhinein auch dem Regisseur und den Produzenten aufgefallen, was erklären würde, warum der Film Ende 2012 gefilmt, aber erst 2015 veröffentlicht wurde. Da das Training im fertigen Film einen großen Part einnimmt, war das Umschneiden in der beschriebenen Form wohl keine Option, denn Rückblenden müssen kurz sein und dies hätte die Laufzeit auf eine inakzeptable Länge reduziert.

Durch die originelle Grundidee und die recht prominenten Besetzung, die mit Abigail Breslin (Little Miss Sunshine) und Wes Bentley (American Beauty) zwei bekannte Namen in den beiden Hauptrollen aufweisen kann, schafft es der Film trotz seiner Mängel, einen leicht überdurchschnittlichen Gesamteindruck zu hinterlassen. Für Genrefans auf jeden Fall einen Blick wert!

Bewertung: 6/10


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